(c) Max Studer
Mit einem achten Platz beim vorolympischen Triathlon in Paris hat Julie Derron ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 bestätigt. Eine bemerkenswerte Leistung für die Zürcher Triathletin, die bereits Europameisterin 2021 in Valencia ist und seit Anfang des Jahres mit einem Orca-Neoprenanzug schwimmt. Trotz ihres vollen Terminkalenders war Julie so freundlich, Anfang August ein paar Fragen zu beantworten.
Julie, kannst du dich in ein paar Worten vorstellen?
Ich heisse Julie Derron, bin 26 Jahre alt und komme aus Zürich. Ich bin Profi-Triathletin und hauptsächlich auf der Kurzdistanz unterwegs, auch wenn ich ab und zu über die Halb-Ironman Distanz starte. 2021 wurde ich Europameisterin über die Olympische Distanz und mein nächstes grosses Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris in einem Jahr. Ausserdem habe ich diesen Frühling mein Masterstudium in Lebensmittel-Verfahrenstechnik an der ETH abgeschlossen.
Du hast sehr jung mit dem Triathlon begonnen. Wie hast du diesen Sport entdeckt?
Als ich jünger war, gab es im Rahmen des Ironman Switzerland in Zürich auch ein Ironkids Rennen. Meine Schwestern waren im Jahr zuvor bereits am Start und so wollte ich ihnen nacheifern und habe mit etwa sechs Jahren meinen ersten Triathlon absolviert. Damals ging es vor allem darum, das Gleiche wie meine Schwestern zu tun und einen coolen Preis zu gewinnen. Der Triathlon war immer ein cooles Erlebnis mit der ganzen Familie.
Du machst seit über 10 Jahren Triathlon auf internationaler Ebene, mit anspruchsvollem Training. Wie schaffst du es, die nötige Motivation für das Training zu finden?
Sport und Triathlon im Speziellen macht mir sehr viel Spass. Ich bin ein Bewegungsmensch und fühle mich sehr glücklich nachdem ich Sport gemacht habe. Ausserdem habe ich hohe Ziele und weiss, dass mich die vielen Trainings einen Schritt näher zu meinen Zielen bringen. Es hilft auch, ein gutes Trainingsumfeld zu haben, wie ich es hier in St. Moritz mit meiner Gruppe um Coach Brett Sutton habe.
Kannst du ein Beispiel für den Tagesablauf einer professionellen Triathletin geben?
Da wir drei Disziplinen unter einen Hut bringen müssen, sieht jeder Tag etwas anders aus. Ein normaler Montag für mich besteht beispielsweise aus einem 90-minütigem Schwimmtraining um 7 Uhr, dann gehe ich nach Hause und frühstücke. Kurz vor dem Mittag starte ich mein erstes Velotraining. Meist sind das Hill Reps, um Kraft aufzubauen. Nach dem Mittagessen lese ich meist etwas oder beantworte E-mails und mache ein kurzes Nickerchen. Dann um etwa 15:30 Uhr startet ein zweites Radtraining, das mehr auf die Ausdauer fokussiert ist. Danach esse ich mit meiner Schwester Abendessen, schaue etwas Fernsehen und gehe schon bald ins Bett. Das Training am nächsten Tag ist dann meistens auf das Laufen als Haupteinheit ausgelegt.
Parallel zu deiner sportlichen Karriere hast du im Juni 2023 ein Studium an der ETH erfolgreich abgeschlossen. Wie hast du es geschafft, diese beiden Aktivitäten unter einen Hut zu bringen?
Es braucht gutes Zeitmanagement und Disziplin, um ein Studium und Spitzensport unter einen Hut zu bringen. Ich konnte zum Glück gewisse Anpassungen in meinem Stundenplan an der ETH vornehmen und mir somit mehr Zeit für den Sport schaffen. Es ist anstrengend, vor allem wenn Wettkämpfe und Prüfungen auf den gleichen Zeitraum fallen, aber wenn beides gelingt ist die Belohnung umso grösser. Ausserdem hat mir auch das Studium Spass bereitet und so fällt es etwas leichter.
Deine Schwester Nina ist ebenfalls eine professionelle Triathletin. Ist das ein Vorteil für die Motivation?
Es hilft mir sehr, dass meine Schwester Nina auch Triathlon betreibt. Wir können zusammen trainieren und uns so an schwierigen Tagen auch motivieren. Was ich aber noch wichtiger finde, ist, dass ich mit Nina eine Bezugsperson habe, die das Gleiche erlebt und mich versteht und in vielen Bereichen auch beraten kann.
Was sind deine nächsten Rennen und Ziele?
Als nächstes starte ich am Olympic Test Event in Paris [17.8 Julie beendete das Rennen auf dem 8. Platz]. Danach bestreite ich den XL Triathlon de Gérardmer (ein Mitteldistanz-Rennen), welches ich schon zwei Mal gewinnen konnte. Und am 10. September bestreite ich ein Weltcup-Rennen in Karlsbad. Mein grosses Ziel ist es, mich für die Olympischen Spiele in Paris 2024 zu qualifizieren.
Du schwimmst mit einem Orca Apex Flow. Kannst du uns ein kurzes Feedback zu dem Anzug geben?
Der Apex Flow ist super bequem und gibt mir das Gefühl als hätte ich gar keinen Neopren an. Trotzdem gibt er eine gute Wasserlage und fühlt sich schnell an. Die Passform ist anliegend, aber nicht einengend und das Material ist angenehm und verursacht auch keine Schürfungen. Ausserdem kann ich den Anzug sehr schnell ausziehen, was vor allem auf der Kurzdistanz sehr wichtig ist, da dort die Wechselzeiten entscheidend sein können.
Was würdest du schließlich einem jungen Sportler raten, der mit dem Triathlon beginnen möchte?
Es ist sicher sinnvoll, einem Triathlon Club beizutreten, damit man mit Freunden die Grundlagen erlernen kann und gleichzeitig Spass am Sport haben kann. Triathlon ist ein sozialer Sport und wenn man gemeinsam an ein Rennen reisen kann und dann Erfolge gemeinsam teilen kann ist es umso schöner. Es hilft auch, einen langfristigen Plan zu haben und sich keinen Stress zu machen, sofort Ergebnisse zu erreichen. Wenn man dran bleibt, dann kommt der Erfolg.
(c) Swiss Triathlon